Vortrag über sexualisierte Gewalt
Andrea Fehling von Wildwasser e.V. (Foto: Tanja Elm)
14.03.2024 - Der Schutz der Kinder steht in unserer Arbeit mit den Familien klar im Mittelpunkt. Um für das Thema besonders sensibilisiert zu sein, erfuhren die Mitarbeitenden der Fachstelle für Umgangskontakte in einem Fachvortrag von Wildwasser Nürnberg e.V. wichtiges Basiswissen zu sexualisierter Gewalt an Kindern.
Am 14. März konnten wir Andrea Fehling von Wildwasser e.V., der Fachberatungsstelle für Mädchen* und Frauen* gegen sexuellen Missbrauch und sexualisierte Gewalt, bei uns in der Fachstelle für Umgangskontakte begrüßen. Sie vermittelte in einem Vortrag das Basiswissen zu sexuellem Missbrauch und sexualisierter Gewalt.
Es ist wichtig, die Fakten und Täterstrategien zu kennen
Der zweistündige Vortrag war in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil gab die Referentin einen Überblick über Zahlen und Fakten zu Thema und erläuterte die die Definitionen und Fachbegriffe. Zudem wurde die aktuelle Gesetzeslage, insbesondere das Strafrecht, thematisiert. Anschließend ging es im zweiten Teil vorwiegend um das Erkennen und Entlarven von Täterstrategien. Frau Fehling zeigte auf, welche Dynamiken hinter dem Verhalten stehen und welche Gefahren sich darin verbergen. Laut Polizei sind jährlich 200.000-300.000 Kinder in Deutschland von sexueller Gewalt betroffen. Dies entspricht pro Schulklasse 1-2 Kinder. Auf der ganzen Welt gibt es ein ähnliches Ausmaß.
1-2 Kinder pro Schulklasse sind betroffen, Täter sind Meister der Manipulation
Mindestens 80% der Täter/innen sind männlich. Sie nutzen das Vertrauen und die grundlegenden Bedürfnisse von Kindern nach Nähe und Anerkennung aus und sind Meister/innen der Manipulation. In einem Wechselspiel aus Drohungen, Verdrehungen, Belohnung und Bevorzugung verwirren sie die Wahrnehmung der Beteiligten. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um einmalige, ungeplante Übergriffe, sondern um sich wiederholende, bewusste und systematische Grenzüberschreitungen.
Wertvolle Informationen mit Praxisbezug für den Begleiteten Umgang
In beiden Teilen wurde die Theorie durch Beispielsituationen
ergänzt. Dadurch konnten die Ehrenamtlichen einen direkten Bezug
zu ihrer konkreten Arbeit herstellen und eigene Erfahrungen und
Wahrnehmungen reflektieren. Der Großteil der Teilnehmenden waren
ehrenamtliche Umgangsbegleitungen. Darum richtete sich am Ende des
Vortrags der Blick explizit auf die Besonderheiten bei
Missbrauchsvermutungen im Rahmen des Begleiteten Umgangs.
Das Feedback der Freiwilligen zu dem Vortrag war sehr positiv. Wir
danken Frau Fehling für ihren überaus informativen Besuch und
freuen uns auf ein nächstes Mal.