Freiwilligenportrait: Najoud Saad

Engagierte Sprachvermittlerin im ZAB: Najoud Saad (Foto: Tanja Elm)

12.11.2024 - Najoud Saad hörte zum ersten Mal in einer Nürnberger Straßenbahn von der Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Seit längerer Zeit unterstützt sie die Sprachvermittler/innen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe beim ZAB.

2018 traf sie durch Zufall in der Straßenbahn eine Frau, die ihr vom Spielenachmittag in der Peterskirche erzählte. Daraufhin informierte sie sich beim gemeinsamen Frühstück in der AWOthek zu ehrenamtlichen Einsatzstellen und startete kurz darauf bei einer Kinderbetreuung in einer Geflüchtetenunterkunft und unterstützte im Gesundheitsamt in Nürnberg.

Sprache und Kultur übersetzen

Seit 2022 dolmetscht sie als ehrenamtliche Sprachvermittlerin im ZAB und übersetzt für Menschen, die Arabisch sprechen und deren Deutschkenntnisse noch nicht ausreichen, um die deutsche Bürokratie in der Kinder- und Jugendhilfe oder zum Beispiel das bayerische Schulsystem zu verstehen.

Als Sprachvermittlerin geht es jedoch um viel mehr als sprachliche Verständigung, da gleichzeitig auch kulturelles Verständnis auf beiden Seiten vermittelt wird und die Kommunikation so für alle niederschwelliger wird. Zudem können womögliche Missverständnisse schnell geklärt werden.

Von der Bauingenieurin zur ehrenamtlichen Sprachvermittlerin

Najoud Saad musste aufgrund des syrischen Bürgerkriegs mit ihrem Mann und ihrem Sohn ihre Heimat verlassen. Im September 2015 kam die Familie nach Deutschland und seit 2017 wohnen sie in Nürnberg. In der Zwischenzeit hat sich die Familie um 2 Töchter vergrößert. Najoud Saad ist Bauingenieurin und hat in Syrien 8 Jahre in ihrem Beruf gearbeitet. In Deutschland hat sie schon als Bauingenieurin bei der Stadt Nürnberg hospitiert.

Wenn ihre Kinder alt genug sind, möchte sie in diesem Bereich beruflich anknüpfen. Neben ihren familiären und ehrenamtlichen Tätigkeiten hat sie auch eine Ausbildung als Konfliktberaterin gemacht.

"Ich möchte gern weitergeben, was ich selbst erreichen konnte."

Najoud Saad gefiel der Gedanke, bei einer gemeinwohlorientierten ehrenamtlichen Tätigkeit ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, neue Menschen zu treffen und die Kultur besser kennenzulernen. Nun, da sie selbst gut angekommen ist – in Nürnberg und in ihrem Ehrenamt – möchte sie einfach gerne Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund dabei unterstützen, sich zurechtzufinden. Zu Beginn hatte sie sehr hohe Erwartungen an sich und ist froh darüber, was sie über die Zeit erreichen konnte.

Wertschätzung und Dankbarkeit - auf beiden Seiten

Besonders gefällt ihr an ihrem Engagement, dass sie immer wieder etwas Neues erlebt. So hat sie bereits viel über das Leben in Deutschland gelernt, was sie sonst so nirgendwo hätte mitbekommen können. Zudem ist es einfach schön, dass sie Menschen in Situation, die sie selbst durchlebt hat, nun durch Sprache helfen kann. Sie fühlt sich wohl als aktive Frau in der Gesellschaft und  erlebt  durch ihr Engagement viel Dankbarkeit und Anerkennung, was ihr sehr gut tut.