ZAB begleitet LdE-Projekt der Berufsschule

Im Vordergrund steht eine abstrakte Steck-Konstruktion aus Spaghetti und Marschmellows, im Hintergrund sitzen unscharf abgebildet Schüler/innen, die an etwas basteln.

Die Schülerinnen und Schüler bauen in Kleingruppen Türme aus Spaghetti und Marshmellows. (Foto: Tanja Elm)

16.05.2023 - Am 16. Mai fand in der Peter-Henlein-Realschule ein Assessment-Center (AC) für die Klasse 9b statt, um die Jugendlichen auf die anstehende Bewerbungsphase vorzubereiten. Das Projekt wurde von der Berufsschule 4 nach dem praxis- und kompetenzorientierten Unterrichtsprinzip „Lernen durch Engagement“ (LdE) durchgeführt und vom Zentrum-Aktiver-Bürger (ZAB) unterstützt und begleitet.

Am Dienstag, den 16. Mai kamen an der Peter-Henlein-Realschule viele verschiedene Menschen für ein tolles LdE-Projekt zusammen: 28 teilnehmende Realschüler/innen, 22 Berufsschüler/innen, die das AC seit Februar vorbereitet hatten, die organisierenden Lehrerinnen beider Schulen, fünf Studierende und ZAB-Mitarbeiterin Bettina Schiebel.

Mit LdE kompetenz- und praxisorientiert unterrichten

Lernen durch Engagement (LdE) verbindet lehrplanbezogenes, fachliches und kompetenzorientiertes Lernen mit gesellschaftlichem Engagement. Bei dieser Lehr- und Lernform engagieren sich Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Unterrichtszeit in einem Projekt außerhalb der eigenen Schule zusammen mit und für eine Kooperationseinrichtung oder ein gesellschaftlich relevantes Thema, eng verbunden mit den fachlichen Lerninhalten. Gerade die neuen, kompetenzorientierten Lehrpläne für die Schulen in Bayern bieten für LdE viele Ansatzpunkte.

Ein Projekttag mit vielen Beteiligten

Katrin Kraus, Berufsschullehrerin im Fach Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse, hatte auf einer Fachtagung vom LBE und IPSN in Nürnberg mehr über LdE erfahren. Sie war von Anfang an begeistert von der Idee, mit der Klasse das Experiment LdE-Projekt zu starten. Als Partnerin für die Umsetzung fand sie die Realschullehrerin Elke Goertz, die in dem Projekt eine tolle Möglichkeit für ihre Schülerinnen und Schüler sah, sich auf die Bewerbungsphase vorzubereiten. Bettina Schiebel vom ZAB begleitet LdE-Projekte und stand Katrin Kraus und den Berufsschüler/innen bei der Projektdurchführung beratend und unterstützend zur Seite. Die Masterstudierende Agnes Tremmel nutzte das Projekt im Rahmen ihrer Abschlussarbeit, in der sie Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte zu LdE erörtert. Außerdem waren vier Studierende der Wirtschaftspädagogik mit dabei, die im Rahmen des Kooperationsprojekts „Unischule“ im Unterricht von Frau Kraus hospitierten.

Schule ganz anders - mit „Lernen durch Engagement“

Die Realschüler/innen kamen an diesem Tag besonders schick angezogen, so als würden sie ein echtes Assessment-Center besuchen. Die 22 Berufsschülerinnen und -schüler der WIK 11b, die das AC vorbereitet hatten, schlüpften während des Projekttages selbst zum ersten Mal in die Rolle der Beobachtenden. Der Aufgabenteil dauerte von 9:00 bis 10:50 Uhr. Die Teilnehmenden wurden auf drei Klassenzimmer aufgeteilt und begannen mit einer Selbstpräsentation. Danach mussten sie in der Kleingruppe möglichst hohe Türme mit Marshmellows, Klebeband und ungekochten Nudeln basteln. Die letzte Aufgabe war eine Gruppendiskussion, in der ausgelost wurde, welche Schüler/innen die Pro- und welche die Contraseite vertreten mussten. Am Ende gaben die Beobachtenden allen Teilnehmenden ein ausführliches Einzelfeedback. Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto im Schulhof kehrten alle Beteiligten in ein Klassenzimmer zurück um das Projekt zu reflektieren. Jetzt konnten auch die Berufsschüler/innen ihre Erlebnisse teilen.

Projekt der Berufsschule erfüllt alle LdE-Qualitätskriterien

Ein LdE-Projekt muss insgesamt sechs Qualitätskriterien erfüllen, damit alle Vorteile des Konzepts erzielt werden. Bei dem Projekt der Kaufmännischen Berufsschule 4 wurden alle sechs Kriterien beachtet:

1. Realer Bedarf: Realschüler/innen machen in der Schule selten Erfahrungen mit den realen Bedingungen einer Bewerbungsphase und sind oft nicht gut vorbereitet, wenn sie ihr erstes AC besuchen. Es besteht ein realer Bedarf an zusätzlicher Unterstützung.

2. Lehrplananbindung: Die Berufsschüler/innen nehmen im Deutschunterricht die Theorie zu AC's durch. Im Fach Betriebswirtschaftliche Geschäftsprozesse (LF 7: Personalwirtschaftliche Aufgaben wahrnehmen) arbeiten sie in Kleingruppen an den Vorbereitungen.

3. Partizipation: Die Berufsschüler/innen waren aktiv an der Planung, Vorbereitung und Ausgestaltung ihres LdE-Projekts beteiligt und haben aktiv mitbestimmt, Entscheidungen getroffen und Ideen eingebracht.
Sie entwickelten einen Zeitplan mit Meilensteinen sowie einen Ablaufplan, Aufgaben und Materialien für das AC. Am 16. Mai nahmen sie als Beobachtende an der Durchführung teil. Unterstützung erhielten sie von ihrer Lehrerin und LdE-Begleiterin Bettina Schiebel.

4. Reflexion: In regelmäßigen Abständen fanden Reflexionseinheiten zusammen mit ihrer Lehrerin Katrin Kraus statt und die Klasse sprach über ihre Erfolge, Herausforderungen, Lösungsansätze und neue Anregungen sowie über ihre persönliche Entwicklung und ihr Empfinden innerhalb des Projekts.

5. Engagement außerhalb der Schule: Die Berufsschulklasse WIK 11b führte das vorbereitete AC mit der 9. Klasse der Peter-Henlein-Realschule durch, um etwas für eine andere Einrichtung zu bewirken. So konnte die Realschule von ihrer Vorarbeit profitieren.

6. Anerkennung: Zum Dank für die tolle Durchführung des AC's gab es am 18. Juli eine Abschlussfeier zusammen mit allen Beteiligten, denn so ein gelungenes Projekt und die Arbeit dahinter sollte auch entsprechend wertgeschätzt werden.

Herzlichen Dank an alle

Das ZAB mit dem Kompetenzzentrum Bildung und Bürgerschaftliches Engagement (KBBE) möchte sich herzlich bei der Umsetzung dieses LdE-Projekts im mittelfränkischen Raum bedanken. LdE ist ein gewinnbringender Ansatz, um nicht nur innerhalb der Schule, sondern auch in der Gesellschaft etwas zu bewirken. Jede Tat zählt! Als Kompetenzzentrum und LdE-Schulbegleiter/innen möchten Bettina Schiebel und Lukas Binder die Lehr- und Lernform in Mittelfranken bekannt machen und an weiteren Schulen durchzuführen.

Wenn auch Sie Interesse haben, melden Sie sich gerne bei uns per Mail an schiebel@iska-nuernberg.de oder binder@iska-nuernberg.de.