Kita-Personal: Entlastungs- und Akquisemaßnahmen

Kita-Leitungen bei der Arbeit - auch in der ISKA-Klausur 2024 stand das Thema "Personalbindung" im Fokus (Foto: Tanja Elm)

31.07.2024 - Personalmangel und Personalüberlastung sind große Probleme für Kindertageseinrichtungen. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen wir das Kita-Personal entlasten und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen.

Der seit Jahren anhaltende Personalmangel in Kitas ist laut der Autorengruppe Bildungsberichterstattung die wohl größte Herausforderung der frühen Bildung. Der Paritätische Wohlfahrtsverband geht in einer aktuellen Studie von rund 125.000 unbesetzten Stellen aus. Pro Kita fehlen laut der Studie 2,6 Mitarbeiter/innen.

Unbesetzte Stellen führen zu erhöhter Belastung

Auch in den ISKA-Kitas ist der bundesweite Personalmangel deutlich spürbar. Auf Ausschreibungen erhalten wir häufig monatelang keine geeignete Bewerbung. Besonders Stellen für Krankheits- und Elternzeitvertretungen sind nur schwer zu besetzen, selbst Zeitarbeitsfirmen können nicht immer aushelfen.

Wenn Stellen längere Zeit unbesetzt bleiben, führt dies zu einer erhöhten Arbeitsbelastung für das verbliebene Personal. Diese Situation wird durch einen generell hohen Krankenstand noch verschärft. Dadurch können wir nicht alle pädagogischen Angebote aufrechterhalten und müssen manchmal sogar die Öffnungszeiten einschränken oder in den Notbetrieb übergehen. Der Personalmangel belastet Mitarbeitende, Eltern und Kinder.

Drei zusätzliche Regenerationstage ermöglichen mehr Erholung

Aufgrund der erhöhten Belastung durch unbesetzte Stellen erhalten pädagogische Kita-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter ab 2025 im Rahmen eines Modellversuchs drei zusätzliche Regenerationstage pro Jahr. Seit 2023 profitieren alle ISKA-Mitarbeiter/innen bereits von zwei Regenerationstagen, sodass pädagogische Kita-Mitarbeiter/innen des ISKA ab 2025 insgesamt bis zu 37 Tage frei haben: 30 Urlaubstage, 5 Regenerationstage sowie Weihnachten und Silvester. Durch die zusätzlichen Regenerationstage hoffen wir, dass sich unsere Mitarbeiter/innen besser erholen können und dadurch auch die Anzahl der Krankheitstage reduziert wird.

37 freie Tage sind Alleinstellungsmerkmal des ISKA

Mit diesen Benefit möchten wir auch darauf reagieren, dass flexible Arbeitszeitmodelle (z.B. 4-Tage-Woche), die andere Arbeitsfelder bieten, in Kitas organisatorisch nur sehr begrenzt umsetzbar sind, da die Kinder jeden Tag in den Öffnungszeiten der Kita betreut werden müssen. Diese Maßnahme wird uns darüber hinaus als Arbeitgeber attraktiver machen, da die hohe Anzahl an freien Tagen ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Die drei Regenerationstage für pädagogisches Kita-Personal sind Teil eines Modellversuchs und werden solange gewährt, wie die schwierige Personallage anhält. Die Regelung gilt vorerst bis einschließlich 2027 und wird dann erneut überprüft.

Ab sofort Schließzeiten in den Weihnachtsferien

Um die zusätzlichen Regenerationstage organisatorisch umsetzen zu können, werden die ISKA-Kitas zukünftig in den Weihnachtsferien geschlossen haben. Diese Maßnahme soll auch eine Entlastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen, die sich eine gemeinsame Schließzeit der Einrichtung wünschen. Ab 2025 werden die ISKA-Kitas einheitlich für maximal zehn Tage im Kalenderjahr geschlossen sein. Etwa drei dieser Schließtage sind - wie bisher auch - für gemeinsame Team- und Fortbildungstage vorgesehen.

Maßnahmen zur Reduzierung von Krankheitstagen

Die Kita-Leitungen und die Geschäftsführerin arbeiten momentan an zusätzlichen Maßnahmen, um die Anzahl der Krankheitstage beim Personal zu reduzieren. Dabei werden auch die Kita-Teams einbezogen. Wir diskutieren verschiedene Ansätze, darunter z.B. kommunikative Maßnahmen wie regelmäßige Reflexion über den Krankenstand im Team, organisatorische Maßnahmen wie häufigeres Desinfizieren und Gesundheitsangebote für Mitarbeiter/innen. Ein Ansatz ist auch, kranke Kinder noch konsequenter von der Betreuung auszuschließen, um andere Kinder und das Personal besser vor Ansteckung zu schützen.

Weitere Maßnahmen zur Personalakquise

Wir arbeiten seit mehreren Jahren intensiv an dem Thema Personalakquise und -bindung und haben hier eine ganze Reihe von Maßnahmen umgesetzt:

  • Er- und Überarbeitung von Einrichtungsflyern,
  • Entwicklung und Verbreitung von Postkarten zur Bewerber/innenakquise,
  • Anpassung von Ausschreibungstexten,
  • bezahlte Ausschreibungen,
  • häufigere Aktualisierung der Ausschreibungen auf Job-Plattformen und bei den Fachakademien,
  • Job-Clips auf Radio-Energie und auffallende Zeitungsanzeigen,
  • noch schnellere Reaktion auf Bewerberinnen und Bewerber,
  • unkomplizierte Kontaktaufnahme über unser Job-Anfrage-Formular, ohne umfassende Bewerbungsunterlagen einzureichen,
  • Verstetigung des Kontakts mit Fachakademien (Erzieher/innenausbildung) und noch häufigere Präsenz auf den dortigen Jobbörsen,
  • Vorstellung unserer Konzepts zur Bildungsgerechtigkeit in verschiedenen Veranstaltungen und dabei Bewerbung unserer Stellen,
  • Einführung von Job-Ticket und JobRad,
  • Verbesserung des Onboardings neuer Mitarbeiter/innen
  • u.v.m.

Sicher werden noch weitere Maßnahmen hinzukommen.