Eingewöhnung
Zur Eingewöhnung ist viel Zeit in entspannter Atmosphäre wichtig. (Foto: Tanja Elm)
„Eine sichere Bindung verhilft zu einem Leben voller Zuversicht und Vertrauen“ (Krüger & Thiel). Mit dem Konzept der sanften Eingewöhnung haben Kind, Eltern und Pädagog/innen ausreichend Zeit fürs Loslassen und den neuen Beziehungsaufbau.
Die Eingewöhnung in der Kita bedeutet auch immer „Loslassen lernen“ zwischen Kindern UND Eltern. Darum bietet das Konzept der sanften Eingewöhnung genug Zeit, damit sich Kind und Eltern stufenweise voneinander lösen und die Beziehung zur neuen Bezugperson aufgebaut werden kann.
Die sanfte Eingewöhnung umfasst vier Phasen, in denen das Kind die Kita und die anderen Personen kennenlernt, mehr Sicherheit in der neuen Umgebung gewinnt und Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen fasst und schließlich die vorübergende Trennung von den Eltern schafft.
1. Kennenlernphase
In den ersten Tagen der Eingewöhnung findet die Kennenlernphase statt. In dieser Zeit kommt ein fester Elternteil mit dem Kind in die Gruppe und bleibt mit ihm gemeinsam etwa eine Stunde. Mama oder Papa bleiben an einem festen Platz und bieten ihrem Kind dadurch Sicherheit und einen Rückzugsort.
Erste Kontaktaufnahmen zu anderen Kindern und dem Gruppenpersonal gehören ebenso zur Kennenlernphase, wie die Einführung in den Tagesablauf. Pflegerische Situationen werden in dieser Zeit immer gemeinsam mit dem Elternteil begangen. Dies bietet den Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, einen persönlichen Zugang zum Kind zu bekommen und eine Beziehung aufzubauen.
2. Sicherheitsphase
Ist das Kind über längere Zeit ins Spiel vertieft, ohne Kontakt zum Elternteil zu suchen, ist der Zeitpunkt für den ersten Trennungsversuch gekommen. Dabei verabschiedet sich der Elternteil vom Kind, um die Trennung zu signalisieren und verlässt dann für einige Minuten den Gruppenraum. Es kann sein, dass das Kind zunächst weint, denn Abschiede bedeuten oft Trauer.
Entscheidend ist, ob sich das Kind von den Erzieher/innen und Kinderpfleger/innen schnell trösten lässt. Gelingt dies, ist die Eingewöhnung geglückt, denn das Kind hat Vertrauen gefasst und kann Trost und Nähe von der neuen Bezugsperon annehmen. Wichtig ist, dass das Elternteil während der ersten Trennungsversuche in der Kita bleibt, damit es immer schnell erreichbar ist.
3. Trennungsphase
Nachdem Kind und Elternteil spüren, dass die kurzen Trennungen leichter werden, kann der nächste Schritt gewagt und die Kita verlassen werden. Auch dann muss das Elternteil erreichbar bleiben, falls das Kind es vermisst. Auch ausgemachte Abholzeiten müssen eingehalten werden, um dem Kind Sicherheit zu geben.
Gelingen die Trennungen, wird der Trennungszeitraum immer länger und die Zeit mit Elternteil gemeinsam in der Krippe kürzer. Das Kind beginnt, den Tagensablauf mit Spielen, Wickeln, Essen und Schlafen ohne das Elternteil zu bewältigen und kann hierbei auf die Zuwendung, das Interesse und die Einfühlsamkeit der Erzieher/innen bauen.
4. Schlussphase
Jetzt ist der größte Teil der Eingewöhnung geschafft. Das Kind
bleibt über mehrere Stunden alleine in der Kita und hat Vertrauen
zum Personal. Vielleicht hat es auch schon Spielkameraden gefunden
und freut sich auf den Kitabesuch.
Dann ist der Moment gekommen, das Kind direkt an der Gruppentür
abzugeben und zur gewohnten Zeit abzuholen. Auch jetzt kann es
immer nochmal schwer werden. Auch Kinder haben manchmal einen
„schlechten Tag“, haben schlecht geschlafen oder wären einfach
lieber mit Mama oder Papa zuhause.
An diesen Tagen gilt es, die Kinder zu stützen und ihnen Sicherheit zu vermitteln. Auch die Erzieher/innen werden alles tun, damit sich das Kind wohlfühlt. Meist beruhigen sich die Kinder ganz schnell wieder und können den Tag gut gelaunt bewältigen. In der letzten Phase der Eingewöhnung wird das Vertrauen zueinander besonders vertieft. Doch für das Kind werden die Eltern immer die Nummer Eins bleiben.
Falls Sie als Eltern Fragen haben, unsicher sind oder einfach Informationen brauchen, wenden Sie sich gerne an das Kita-Personal.