Autorenlesung auf dem LESEN!-Festival
Die Projektleiterin Heidemarie Glöckner (hintere Reihe, Mitte) mit den anwesenden Autorinnen und Autoren (Foto: Felix Trejo)
03.07.2020 - Sieben Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern lasen auf dem Fürther LESEN!-Festival ihre eigenen Geschichten aus dem Buch "Begegnungen sind die Bausteine der Integration".
Das Fürther Lesefestival „LESEN!“ konnte dieses Jahr coronabedingt nur unter besonderen Auflagen stattfinden. Der Außenbereich des Kulturforums bot ideale Rahmenbedingungen für die Lesungen: Genügend Platz, um Abstände einzuhalten und dabei eine entspannte Atmosphäre für das Publikum und die Vortragenden.
Autorenlesung aus dem Buch "Begegnungen"
Mit dabei war auch dieses Jahr wieder das FZF mit dem neusten Buch aus der Schreibwerkstatt mit Geflüchteten, einem Projekt von der Ehrenamtlichen Heidemarie Glöckner. Diese betonte in ihrer Begrüßung, wie sehr das Schreiben den Autorinnen und Autoren geholfen habe, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Dazu gehört auch der Mut, vor das Publikum zu treten und aus ihren Texten zu lesen.So wie Bashar aus Syrien, der in seiner humorvollen Erzählung „Der Robin Hood der Tauben“ beschreibt, wie er beim Vogelfüttern im Park das deutsche Problem mit Taubendreck und zwei freundliche Polizisten kennenlernte. Die beiden jüngsten Autoren Haider und Hussein lasen aus ihren Geschichten über Erlebnisse in der neuen Schule und übers Freunde finden.
"Ich brauche Kontakte, um am Leben teilzunehmen"
Die Mutter der beiden - Asmaa - konnte mit ihrer Geschichte „Immer alleine zuhause ist langweilig“ die Herausforderungen von zugewanderten Frauen schildern. Sie erzählt von den Menschen, die ihr halfen, am Leben im neuen Umfeld teilzunehmen und die deutsche Sprache zu lernen. Auch die Autorin Günay aus Aserbaidschan berichtet in ihrer Geschichte über ihre Erfahrungen als junge Mutter in einem fremden Land und ihr Ziel, eine pädagogische Ausbildung zu machen.
Montaha vermittelte mit ihrem Beitrag „Man muss sprechen, obwohl ich weiß, das ist falsch“ einen lebhaften Eindruck, wie schwer es ist und wie viel Mut es kostet, in einer fremden Sprache mit Menschen in Kontakt zu treten.
"Freunde sind wichtig, dass ich mich zuhause fühle"
Yasser, ein junger Mann aus Syrien, beschreibt in seiner Erzählung „Begegnungen sind wichtig für Kopf und Herz“, wieviel Durchhaltevermögen er brauchte, um kulturelle Unterschiede zu überbrücken und wie wichtig echte Freundschaften für ihn sind, um sich nicht mehr fremd zu fühlen.
Mit ihren Geschichten berührten sie die Zuhörerinnen und Zuhörer, brachten sie zum Nachdenken, Staunen und Schmunzeln und schafften so einen gelungenen "LESEN!"-Nachmittag voller Begegnung.