Freiwilligen-Portät: Lorene Grünbaum
Die Freiwillige Lorene Grünbaum (Foto: Trejo)
Ihre Studienaufenthalte in den Vereinigten Staaten und in Indonesien, sowie ihre Reisen nach Südost-Asien lassen erahnen: Lorene Grünbaum ist eine weltoffene junge Frau mit großem interkulturellen Interesse.
Lorene Grünbaum ist 24 Jahre alt und hat schon mehr von der Welt gesehen als die meisten jungen Menschen in ihrem Alter. Geboren und aufgewachsen in Fürth, schloss sie im Frühjahr 2017 ihr Studium in International Business an der TH Nürnberg ab.
Begegnungen mit Menschen aus völlig anderen Kulturkreisen, die ihr Leben unter ungleich härteren Bedingungen bewältigen müssen als wir Europäer, haben sie nachdenklich gemacht. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle und der Diskussionen um die deutsche Einwanderungspolitik stand für sie fest, dass es nicht bei dem Gedanken „man müsste diesen armen, von Krieg und Gewalt traumatisierten Menschen eigentlich helfen“ bleiben konnte, sondern dass sie etwas Konkretes tun wollte.
Begegnung im Sprachbistro
In genau dieser Phase wurde Lorene Grünbaum in der Fürther StadtZeitung auf das „SprachBistro“ des Freiwilligenzenrums aufmerksam: Beim gemeinsamen Essen von Geflüchteten und Einheimischen werden Sprachpatenschaften gebildet. Der Kontakt zum Freiwilligenzentrum war schnell hergestellt und so kam es im Frühjahr 2016 beim SprachBistro zur Begegnung mit Saadi, einem 29jährigen, aus Bagdad geflüchteten Iraker, der seit einem Jahr in Deutschland lebte. Nachdem das erste Kennenlernen sehr gut verlief, übernahm sie eine Sprachpatenschaft. Seitdem treffen sie sich regelmäßig, um miteinander Deutsch zu sprechen, Erfahrungen auszutauschen und Saadi die deutsche Kultur näher zu bringen.
Ergeben sich einmal längere Pausen zwischen ihren Treffen, dann bemerkt Lorene Grünbaum, dass Erlerntes auch schnell wieder verloren gehen kann. Aber sie ist weit davon entfernt, sich von kleinen Rückschritten entmutigen zu lassen, sondern freut sich lieber an den sichtlichen Fortschritten in der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit ihres Gegenübers.
Kulturelle Unterschiede
Ein paar kulturelle Klippen gilt es natürlich das ein oder andere Mal auch zu umschiffen, doch sie lassen kein Problem daraus werden. Die Einstellung „im Restaurant zahlt der Mann!“ konnte sie im Gespräch mit ihrem Sprachpaten-Partner auf ihre unkomplizierte Art relativieren.
Gefragt nach einem besonders schönen Erlebnis fällt ihr der Besuch im Asylbewerberheim ein. In der nüchternen Gemeinschaftsküche bereitete Saadi als Überraschung ein köstliches, irakisches Traditionsgericht mit exotischen Gewürzen für sie zu - seine ganz persönliche Art, Danke zu sagen.
Aus der Patenschaft wurde eine Freundschaft
Ein spannendes Ereignis, auf das beide gemeinsam hinarbeiten, ist die Deutschprüfung auf B2-Niveau, deren Bestehen es dem jungen Mann ermöglichen wird, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen und eine Ausbildung zu beginnen. Dies ist ein wichtiger Schritt für Saadis Zukunft und Lorene Grünbaum wird ihn weiterhin unterstützend begleiten. Sie erfährt die Sprachpatenschaft als große Bereicherung, denn aus der Patenschaft ist eine Freundschaft geworden.