Freiwilligen-Porträt: Francesca Diekmann

Eine Frau mit dunklen Locken sitzt an einem Tisch mit Schulmaterialien und lacht in die Kamera.

Francesca Diekmann gibt mit Herz und Seele Lernhilfe (Foto: Tanja Elm)

Schon lange wollte sich Francesca Diekmann ehrenamtlich für Kinder engagieren. Die Pandemie und ihre Folgen, gerade für benachteiligte Kinder, gab ihr schließlich den Anstoß und führte sie zum FZF und schließlich zum Mentoringprojekt 2-gether. Die Liebe, die sie von den Kindern erfährt, ist für sie immer wieder Kraftquelle und Ansporn.

„Heute gehst du doch wieder zu den Kindern, oder?“, hört Francesca ihre elfjährige Tochter an einem Mittwochmorgen fragen. Das Mädchen, das das freiwillige Engagement ihrer Mutter mit großem Interesse verfolgt, hat recht: Heute besucht die 46-Jährige im Rahmen des Mentorenprogramms 2-gether die Jungen und Mädchen der 2. Klasse an der sonderpädagogischen Otto-Lilienthal-Schule.

Engagement für bessere Bildungschancen

Schon lange wollte sich die ausgebildete Übersetzerin ehrenamtlich für Kinder engagieren. Die Pandemie und ihre Folgen, gerade für benachteiligte Kinder, gab ihr schließlich den Anstoß, konkret nach einer Einsatzmöglichkeit zu suchen.
Vor acht Jahren kam sie mit ihren beiden Kindern nach Puschendorf, Landkreis Fürth. Momentan arbeitet sie freiberuflich, hat ein kleines nachhaltiges Label für Kinder- und Damenkleidung und ist im Verwaltungsrat einer Privatschule ehrenamtlich aktiv. Ihr Wunsch zum Engagement führte sie dann zum Freiwilligen-Zentrum in Fürth und zum Mentorenprojekt 2gether.

Kinder auf ein selbstbestimmtes Lernen und Leben vorbereiten

Dort richtet sich der Blick auf Kinder aus sozial schwachen bzw. bildungsfernen Familien, oft auch mit Migrationshintergrund. Sie haben Förderbedarf verschiedenster Art: im Bereich der deutschen Sprache, der emotionalen sozialen Entwicklung oder bei Lernschwierigkeiten. Jedes Kind hat seine eigene Geschichte und nur wenige erfahren die Unterstützung, die es bräuchte, um ihr Potenzial jetzt und in Zukunft entfalten zu können.

Viele Kinder bräuchten sogar noch häufiger eine Einzelbetreuung, um sie für ein erfolgreiches, eigenständiges Lernen an weiterführenden Schulen und letztlich für ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. „Ich übertreibe vermutlich nicht, wenn ich behaupte, dass Integration an den Schulen beginnt und endet. Und es gibt noch eine ganze Menge zu tun“, meint die Freiwillige.

Selbstvertrauen und positive Lernerfahrungen schenken

Genau dort wirkt Francescas Engagement – jede Woche wieder. Mit großem Einfühlungsvermögen und in enger, vertrauensvoller Partnerschaft mit der Klassenlehrerin betreut sie einzelne Kinder während des Unterrichts in der Otto-Lilienthal-Schule. Gemeinsam üben sie das Rechnen, Lesen und den Spracherwerb. Neben dem Vertiefen der Lerninhalte ist ihre Betreuung vor allem auch ein Weg, um mit den Kindern in Beziehung zu sein. „Für mich steht dabei im Vordergrund, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken und ihnen ein paar positive Erinnerung zu schenken, die sie vielleicht ein Leben lang begleiten werden können“, erklärt Francesca.

Es braucht mutige politische Entscheidungen und viel freiwilliges Engagement

Ihr Besuch ist mit der Zeit ein fester Bestandteil des Klassenalltags geworden. Durch diese Regelmäßigkeit entstehen wahrhaftige Beziehungen und Nähe, die wiederum eine besonders wirksame Betreuung ermöglichen. Und das lassen sie die Kinder auf ihre Art spüren, manchmal mit einer Umarmung oder der Frage, ob sie nach den Ferien auch ja wiederkäme. Die Liebe, die sie von den Kindern erfährt, ist für sie immer wieder Kraftquelle und Ansporn.

Doch letztlich ist es für Francesca der Wunsch, einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass auch diese Kinder eine Chance haben, gesunde, erfüllte Erwachsene und ein eigenständiger Teil unserer Gesellschaft zu werden. Sie weiß: Es bräuchte neben mutigen politischen Entscheidungen noch viel mehr freiwilliges Engagement, damit dieser Wunsch für mehr Kinder Wirklichkeit wird.