Künstler-Portrait: David Krugmann
Der Maler David Krugmann in seinem Ateilier in Fürth (Foto: Robert Söllner)
07.01.2020 - David Krugmann ist seit über 50 Jahren ein Kämpfer für die Freiheit in der Kunst. In seinem Atelier haben wir das Motiv für die diesjährige FZF-Geburtstagskarte für unsere Freiwilligen gefunden.
Seit 2016 erhalten die Ehrenamtlichen, die sich in Projekten des Freiwilligen-Zentrums engagieren, zum Geburtstag ein bisschen echte Fürther Kunst per Post. Denn seitdem tragen die Glückwunschkarten jährlich wechselnde Motive von regionalen Künstlern und Künstlerinnen.
Ein Motiv von David Krugmann
Der Motivgeber der diesjährigen FZF-Geburtstagskarte ist der Maler David Krugmann. Das Motiv haben wir aus dem Zyklus „Freunde“ ausgewählt.
Geboren wurde der Künstler am 30.01.1936 in Jelsk, Weißrussland. Nach seiner Zeit als Spitzensportler in der ersten russischen Volleyball-Liga, studierte David Krugmann von 1963 bis 1968 an der Muchina-Kunsthochschule im damaligen Leningrad. Als er in der Eremitage zum ersten Mal Werke der klassischen Moderne sah, wandte er sich gegen den staatlich verordneten Kunststil des sozialistischen Realismus und trat ein für die freie Kunst in der Sowjetunion.
Kämpfer für Freiheit in der Kunst
In der Hoffnung, als Andersdenker seine Kunst kompromisslos ausüben zu können, ließ er sich mit seiner Familie fernab von Moskau, 1968 in Kirgisien nieder. Die dortigen kargen Lebensumstände führten bei Frau und Tochter zur baldigen Rückkehr nach Leningrad, eine 17-jährige räumliche Trennung der Familie war die Folge.
Das künstlerisches Schaffen von David Krugmann wurde auch im Exil begleitet von Todesdrohungen des sowjetischen Geheimdienstes, erzwungener Unterbringung und Folter in der Psychiatrie. Als der Druck zu groß wurde, kehrte er 1986 zurück zu seiner Familie in Leningrad, wo inzwischen die Umgestaltung des sowjetischen politischen Systems begonnen hatte. David Krugmann begann Bilder für Touristen zu malen.
Im Rahmen der Regelung für jüdische Kontingentflüchtlinge reiste er zusammen mit Frau und Tochter 1994 nach Deutschland aus und ließ sich in Fürth nieder, wo er als freischaffender Künstler arbeitet.
Neugierig auf die Schönheit des Lebens
Seine bewegte Vergangenheit hat David Krugmann keineswegs die Freude und Neugier aufs Leben genommen. Mit einem warmherzigen, leicht verschmitzten Lächeln steht David Krugmann an der Tür seines Ateliers in Fürth. Aus seinen Augen blitzt die Neugier auf das facettenreiche Leben um ihn herum. Er entdeckt gerne und hält das Erlebte in farbenfrohen Bildern fest.
Im Atelier hängen diese an den Wänden oder stehen aufgereiht in Regalen und zeugen von der enormen Schaffenskraft des Künstlers, der beinahe jeden Tag arbeitet. Sie zeigen heitere Menschen, oft in geselligen Gruppen, fantasievolle Figuren, clowneske Masken, „Spaghettilinien“ aus Sand und Leim formen Abstraktes – viele Werke strahlen pure Lebensfreude aus. Sie geben den feinen Humor des Künstlers und seine Liebe zu den Menschen wieder, die sich der Künstler bis heute erhalten hat.