Freiwilligen-Porträt: Johannes Böhm
Der Freiwillige Johannes Böhm (Foto: Tanja Elm)
Johannes Böhm hat für seine Tochter die Initiative ergriffen: Als sie vor neun Jahren eingeschult werden sollte, wollte er ihr eine schöne Schulzeit in der Grundschule Rosenstraße ermöglichen. Deshalb wollte er dort ehrenamtlich tätig werden und stieß dabei auf das Freiwilligen Zentrum Fürth (FZF).
Seit April 2010 bietet er Hausaufgabenbetreuung an und gestaltete die Homepage der Schule. Dieses Engagement wurde dankbar angenommen und so entwickelten sich im Laufe der Zeit verschiedenste Angebote für die Schüler.
Beruflich hatte Johannes Böhm vom Einzelhändler zum Programmierer umgesattelt und so lag es nahe, Schüler im Umgang mit dem PC anzuleiten. Der heute selbstständige Webdesigner klickt sich inzwischen zwei Stunden in der Woche mit einer halben Schulklasse durch Lernprogramme aller Art. „Die Kinder haben wirklich Spaß dabei und wichtig ist mir, dass es sinnvoll ist, was sie da tun“, sagt Johannes Böhm.
Kenntnisse am Computer vertiefen
Und sinnvoll ist es, denn die Kinder können das im Unterricht Erlernte selbstständig vertiefen und lernen nebenbei mit dem Computer umzugehen. „Manchmal üben wir auch kleine Präsentationen zu erstellen oder Informationen im Internet zu suchen und in ein Dokument zu kopieren.“ Dabei geht es nicht immer nur um die Kinder, die zusätzliche Hilfe brauchen. Viele Jahre nahmen Schüler, die besondere Herausforderungen in der Mathematik lieben, von Johannes Böhm vorbereitet am weltweiten Mathe-Wettbewerb Känguru der Mathematik® teil. Obwohl seine Tochter längst in eine andere Schule geht, ist der 61-jährige der Rosenschule noch immer treu geblieben.
Aktiv in der Flüchtlingshilfe
Als im September 2014 viele Menschen auf der Suche nach Asyl nach Deutschland kamen, beschloss er, auch in der Flüchtlingshilfe aktiv zu werden. Er half mit, wo Not am Mann war, beteiligte sich an der Kleiderkammer im ehemaligen Möbel-Höffner und richtete dort einen Computerraum ein.
Seit sich die Flüchtlingshilfe von einer Ersthilfe zu einer individuelleren Integrationshilfe entwickelt hat, ist Johannes Böhm im Projekt „Zimmer frei?!“ des Freiwilligenzentrums aktiv. Dieses ehrenamtliche Engagement ist sehr aufwändig: Sobald sich ein Vermieter meldet, der an Geflüchtete vermieten möchte, wird er oder einer seiner Kollegen kontaktiert. Nach kurzen Absprachen übernimmt er dann die Vermittlung zwischen Vermieter und potenziellem Mieter und kümmert sich um alles Organisatorische.
"Die Menschen geben einem so viel zurück"
Johannes Böhm möchte andere ermutigen, mitzumachen und sich ebenfalls zu engagieren. Besonders wenn sie wie er gerne Begegnungen mit anderen Kulturen als Bereicherung erleben. „Die Menschen geben einem so viel zurück – ich weiß gar nicht, zu wie vielen arabischen Essen ich schon eingeladen wurde!“
Aber das sei ja nicht die Hauptsache, fügt er hinzu. Es geht ihm nicht darum, dass sich die Arbeit in irgendeiner Art und Weise lohnen muss. Er sieht darin eine Befriedigung seines Bedürfnisses, sich sozial zu engagieren. Von früher her kennt er das Bedürfnis eigentlich nicht, aber es ist offensichtlich nie zu spät, es zu entdecken und ihm nachzugehen. Für Johannes Böhm, die Schüler der Rosenschule und viele andere, die seine Unterstützung erfahren haben, war es offensichtlich gut, dass er zur Einschulung seiner Tochter die Initiative ergriffen hat.