Ungleiche Morgenkreise?
Morgenkreise finden in fast allen Kitas statt - auch in unserem Haus für Kinder MIO (Foto: Tanja Elm)
Wie unterscheiden sich die Interaktionen in Morgenkreisen in verschiedenen Kindertageseinrichtungen? Wie unterscheiden sich diese Interaktionen je nach der Zusammensetzung des sozialen Hintergrundes der Kinder? Um diese Fragen geht es in dem ethnographisch angelegten Forschungsprojekt.
Ethnographische Forschung basiert häufig auf Beobachtungen. Derartige Studien können wichtige Bausteine für das Verständnis dafür sein, wie sich Bildungsungleichheiten im Kindergarten darstellen.
Forschungsdesiderat im deutschsprachigen Raum
Es gibt bereits einige Untersuchungen, die Hinweise darauf liefern, dass sich Interaktionen in Kitas stark voneinander unterscheiden, je nachdem, welchen sozialen Hintergrund die Kinder haben (siehe Studien). Das betrifft sowohl die Interaktionen der Kinder untereinander, aber auch die Interaktionen der Fachkräfte mit den Kindern. Es gibt allerdings bislang kaum derartige Studien im deutschsprachigen Raum.
Interaktion in Morgenkreisen unterscheidet sich deutlich
Morgenkreise finden in den meisten Kindertageseinrichtungen täglich statt, unterscheiden sich aber in ihrer Durchführung zum Teil sehr stark voneinander. Wie sich solche Unterschiede darstellen, je nachdem welchen sozialen Hintergrund die Kinder in den Gruppen haben, wurde bisher noch nicht erforscht. An dieser Forschungslücke knüpft das Projekt an. Der Morgenkreis dient dabei als Beispiel für eine Interaktionssituation im Kindergartenalltag, die sich gut für einen Vergleich zwischen verschiedenen Kitas eignet.
Methodik: Nicht-teilnehmende Beobachtung und vergleichende Analyse
Dafür besucht der wissenschaftliche Mitarbeiter Kristian Krauß seit Ende 2022 Morgenkreise in verschiedenen Nürnberger Kitas. Diese Einrichtungen unterscheiden sich hinsichtlich der Zusammensetzung des sozialen Hintergrundes der Kinder voneinander. Die Daten werden während nicht-teilnehmender Beobachtungen gewonnen, d.h. das Geschehen wird beobachtet und schriftlich dokumentiert. Im Anschluss an die Beobachtungen wird das schriftliche Datenmaterial vergleichend analysiert. Die konkreten Vergleichssaspekte ergeben sich zum einen aus bestehenden Studien und Theorien zu sozialen Ungleichheiten, zum anderen aus den gesammelten Daten selbst.