Körperliche Gewalt

Körperverletzung ist laut Bundeskriminalamt die häufigste Anzeige von betroffenen Männern im Kontext Häuslicher Gewalt. Es sind jedoch nicht nur die physischen Folgen, unter denen die Betroffenen leiden.

Bei Männern ist die Wahrnehmung und der Umgang mit erlebter körperlicher Gewalt oft etwas anders als bei Frauen, da Männer allgemein als körperlich überlegen gelten und sich theoretisch „ja wehren könnten“. Sie haben oft Sorge, dass sie nicht ernst genommen werden, oder dass ihnen nicht geglaubt wird und empfinden eine große Scham dabei, sich als Opfer körperlicher Angriffe zu  bekennen. Deshalb kann es Männern besonders schwer fallen, über das Erlebte zu sprechen und sich Hilfe zu holen.

Schlagen, Treten, Stoßen, Bewerfen

Körperliche Gewalt ist die sichtbarste Form Häuslicher Gewalt. Dabei kann es zu Schlägen oder Tritten kommen, heftigem Wegstoßen, oder auch dem Werfen von Gegenständen wie Geschirr. Auch Einsperren, gewaltsames Festhalten an den Armen, Beißen und Kratzen kommen als körperliche Gewalt vor, bis hin zu lebensgefährlichen Übergriffen wie Würgen oder Messerstiche.

Körperliche Gewalt führt zu körperlichen - aber auch seelischen Verletzungen. Gerade gegen körperliche Angriffe setzen sich Männer oft nicht zur Wehr, weil sie häufig kräftemäßig überlegen sind und ernsthafte Verletzungen des Gegenübers oder einen Misshandlungvorwurf gegen sich selbst vermeiden wollen.

Folgen sind körperliche uns seelische Verletzungen

Dabei leiden die Betroffenen häufig sogar weniger unter den körperlichen Folgen, den blauen Flecken oder Wunden. Als noch gravierender werden die seelischen Verletzungen empfunden, die solche Taten hinterlassen: der Vertrauensverlust in die Partnerin bzw. den Partner oder das Familienmitglied, die ständige Angst, dass das nochmal passiert und das Gefühl sich niemandem anvertrauen zu können.

Das eigene Zuhause wird nicht mehr als sicherer Ort wahrgenommen. Betroffene versuchen im Alltag jegliche Konflikte und damit einhergehende Eskalationen zu vermeiden. Oft wird wegen gemeinsamer Kinder die Situation Jahre oder gar Jahrzehnte ausgehalten, um das Familienleben aufrechtzuerhalten. Dies führt zu emotionaler Erschöpfung.

Wann ist der Zeitpunkt erreicht, um sich Hilfe zu holen?

Häusliche Gewalt entwickelt sich nicht gradlinig, sodass sich die Situation selten kontinuierlich verschlechtert. Meist wechseln sich sehr schlechte Phasen, Konflikte und Eskalationen mit besseren Phasen ab, in denen ein positives Familienleben stattfinden kann. Deswegen kann es Betroffenen schwer fallen, einen Punkt zu finden, an dem sie sich Unterstützung holen. Wir möchten Betroffene dazu ermutigen, sich rechtzeitig Hilfe zu holen und nicht erst den nächsten Konflikt abzuwarten. Jeder Mann, der von Häuslicher Gewalt betroffen ist, hat jederzeit das Recht sich Hilfe zu suchen.

Quelle: https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/HaeuslicheGewalt/haeuslicheGewalt_node.html